Sicherheit auf dem Wasser ist kein Luxus, sondern eine Pflicht. Egal ob beim Segeln, Motorbootfahren, Angeln oder Paddeln – eine Rettungsweste kann im Notfall Leben retten. Doch nicht jede Weste bietet den gleichen Schutz. In vielen Ländern – auch in Deutschland – dürfen nur zugelassene Rettungswesten verwendet werden. Was genau bedeutet das? Welche Arten von Rettungswesten gibt es? Und worauf solltest du beim Kauf achten? Dieser Artikel gibt dir einen Überblick.
Was ist eine „zugelassene“ Rettungsweste?
Eine zugelassene Rettungsweste ist eine Schwimmhilfe oder Rettungsvorrichtung, die bestimmte Sicherheitsnormen erfüllt. Sie wurde geprüft und zertifiziert – das heißt, sie funktioniert zuverlässig und erfüllt die gesetzlichen Anforderungen.
In Europa müssen Rettungswesten die DIN EN ISO 12402-Norm erfüllen. Je nach Einsatzbereich gelten unterschiedliche Klassen (z. B. 50, 100, 150 oder 275 Newton Auftrieb).
Zugelassene Westen haben ein CE-Kennzeichen und oft ein zusätzliches Prüfsiegel von bekannten Organisationen wie der BG Verkehr, dem TÜV, oder SOLAS (für Hochsee- und Berufsschifffahrt).
Warum ist eine Zulassung so wichtig?
Nicht-zertifizierte Westen können bei einem Unfall versagen – etwa nicht genug Auftrieb bieten, nicht richtig sitzen oder sich bei Bewusstlosigkeit nicht drehen. Zugelassene Rettungswesten bieten geprüfte Sicherheit:
- Automatisches Aufrichten: Die Person wird in Rückenlage gebracht – Atemwege bleiben frei.
- Ausreichender Auftrieb: Auch mit schwerer Kleidung über Wasser bleiben.
- Robuste Materialien: UV-beständig, salzwasserresistent, langlebig.
- Sichtbarkeit: Signalfarben und Reflektoren helfen bei der Ortung.
Außerdem sind zugelassene Rettungswesten bei vielen Veranstaltungen und auf Booten gesetzlich vorgeschrieben – etwa bei Führerscheinpflicht auf Sportbooten.
Die vier Hauptklassen von Rettungswesten (nach ISO 12402)
| Klasse | Auftrieb | Einsatzbereich | Dreht bewusstlose Person? |
| 50 N | 50 Newton | Nur für Schwimmer, in Ufernähe, ruhiges Wasser | Nein |
| 100 N | 100 Newton | Für Binnengewässer, begrenzter Seegang | Teilweise |
| 150 N | 150 Newton | Hochsee, schwerere Kleidung, bessere Sicherheit | Ja |
| 275 N | 275 Newton | Extrembedingungen, Offshore, Arbeitsboote | Ja (auch mit Ausrüstung) |
Für die private Nutzung auf See werden meist 150 N-Automatikwesten empfohlen. Für den professionellen Einsatz (z. B. bei der Berufsschifffahrt oder Offshore-Arbeiten) sind 275 N-Westen mit SOLAS-Zulassung vorgeschrieben.
Automatikwesten vs. Feststoffwesten
Es gibt zwei Haupttypen zugelassener Rettungswesten:
1. Automatikwesten
Diese Westen blasen sich im Notfall automatisch auf – entweder durch Wasserkontakt oder manuell durch Zug an einer Leine. Sie sind leicht und angenehm zu tragen.
Vorteile:
- Hoher Tragekomfort
- Kompakte Form
- Gute Bewegungsfreiheit
Nachteile:
- Regelmäßige Wartung erforderlich
- Patronen müssen nach Auslösung ersetzt werden
2. Feststoffwesten
Diese Westen bestehen aus Schaumstoff und haben permanenten Auftrieb, ohne Mechanik. Sie sind besonders für Kinder oder Nichtschwimmer geeignet.
Vorteile:
- Kein Wartungsaufwand
- Einfach und robust
- Sofort einsatzbereit
Nachteile:
- Weniger bequem
- Sperriger als Automatikwesten
Worauf sollte man beim Kauf achten?
Beim Kauf einer zugelassenen Rettungsweste solltest du folgende Punkte prüfen:
- Zertifizierung: Hat die Weste ein CE-Zeichen und eine ISO 12402-Klasse?
- Auftriebsklasse: Passt sie zu deinem Einsatzzweck (Binnengewässer oder Hochsee)?
- Größe und Passform: Es gibt Westen für Kinder, Erwachsene und spezielle Körperformen.
- Sichtbarkeit: Leuchtfarbe, Reflektoren, ggf. Signalpfeife
- Extras: Lifebelt, Schrittgurt, Spraycap, Notlicht
- Wartungsintervall: Besonders bei Automatikwesten wichtig – meist alle 1–2 Jahre prüfen lassen
Fazit
Zugelassene Rettungswesten sind ein unverzichtbarer Teil der Sicherheitsausrüstung auf dem Wasser. Sie retten Leben – vorausgesetzt, sie sind passend ausgewählt, gut gewartet und zertifiziert. Ob für den Freizeitskipper, den Angler oder den Profi auf hoher See – für jeden Einsatz gibt es die passende Weste.
